durcheinander, Fäden

Entscheiden: Aktiv oder passiv?

Wir stehen immer wieder vor der Situation uns entscheiden zu müssen. Deshalb geht es wie letzte Woche angekündigt, mit dem Thema Entscheidungen treffen weiter. Für alle, die letzte Woche den Eintrag verpasst haben oder so durch die Woche geeilt sind und die letzte Woche ausgeblendet haben hier eine kurze Zusammenfassung.

Das Beispiel zum Thema Entscheidung letzte Woche war: Sie haben einen neuen Job in einer neuen Stadt angeboten bekommen. Sie freuen sich und dann auf einmal kommt der Gedanke – „Oh, neue Stadt bedeutet auch neuer Anfang. Was mache ich nur mit meinen Freunden?“ Wenige Sekunden später, ein neuer Gedanke – „Ach cool, es gibt in einer neuen Stadt viel zu entdecken. Neue Impulse, neue Leute und vor wäre die neue Aufgabe eine echte Herausforderung.“ Doch da ist schon wieder ein neuer Gedanke – „wie bringe ich es nur meiner Familie bei, dass ich gerne in eine andere Stadt für einen Job gehen möchte? Sie werden es nicht verstehen.“

Sie können Sie diesen Dialog noch ins Unendliche führen. Als erste zwei Möglichkeiten eine Entscheidung zu treffen, gab es die folgenden Wege:

  • Wir treffen unsere Entscheidung einfach nur aus dem Gefühl heraus.
  • Wir schalten die Stimmen und Gefühle aus und handeln rein rational.

Doch diese beiden Möglichkeiten sind wie schwarz oder weiß, aber dazwischen liegen noch ganz viele Grautöne. Beschreiben möchte ich heute noch zwei weitere Möglichkeiten.

Die inneren Stimmen

Wie das Beispiel zeigt kommen die Argumente aus verschiedenen Perspektiven. Nehmen wir an, dass jede Person verschiedene „innere Stimmen“ in sich vereint, sozusagen wie ein inneres Team, ein innerer Konferenz der aus verschiedenen Mitgliedern besteht oder vielleicht sind es für den Anderen auch einfach die inneren Freunde. Mit diesem Konstrukt kann bewusst gearbeitet werden! Die inneren „Teilnehmer“ wollen uns vielleicht warnen oder auch Mut zusprechen. Wie im wirklichen Leben können diese Stimmen sich  miteinander verbünden oder auch lauter bzw. leiser sein. Kleine zarte Stimmen haben dann häufig keine Chance gehört zu werden. Häufig hören wir nur die laute Stimme. Doch es gibt dafür Methoden, wie es gelingen kann, alle Stimmen, auch die leisen, zuhören.

TIPP: Dieses direkt am Anfang zu schaffen ist recht komplex, doch hier ein erster Tipp: Hören Sie den Stimmen zu bis alles ausgesprochen haben. Damit das Gehörte real wird, legen Sie sich pro Stimme einen Zettel zurecht und schreiben es auf, was sie Ihnen erzählt. Wenn die nächste Stimme kommt, wiederholen Sie das auf einem neuen Blatt. So hat später jede Stimme ein eigenes Blatt. Ihre Gedanken sind notiert und können mit etwas Abstand von Ihnen gelesen und ggf. anders bewertet werden. Dadurch, dass Sie sich auch die leisen Stimmen anschauen, haben Sie eine realistische Chance, genauer hinzuhören und so die Situation zu analysieren. Sie als Person können dann das innere Team führen indem Sie einzelnen Stimmen zustimmen, andere beruhigen oder stärken.

Passive Entscheidungen

Ein sehr häufig genutzter Umgang mit Entscheidungen – abwarten.
Das Angebot steht noch, Sie können sich einfach nicht entscheiden und grübeln, vertagen die Entscheidung. Und plötzlich, brauchen Sie keine Entscheidung mehr treffen. Sie wurde für Sie getroffen – ein anderer wird die Stelle bekommen. Auch wenn es sich im ersten Augenblick nicht so anfühlt: Sie haben eine Entscheidung getroffen, nämlich die, sich nicht zu entscheiden und dem Schicksal die Wahl zu lassen. Was auf den ersten Blick so unspektakulär wirkt, hat allerdings große Wirkungen. Wer schon einmal in so einer Situation war, weiß, dass entweder die Erleichterung eintritt oder der Ärger. Glücklich werden wir mit so einer Haltung (meistens) leider nicht. Denn durch Passivität werden Sie hin und her geschoben und haben keinen Einfluss was passiert. Das was sich im ersten Moment einfach gestaltet kann uns später Stress erzeugen.

TIPP: Deshalb rate ich dazu, sich doch lieber mit den Entscheidungen auseinanderzusetzen und sie bewusst zu treffen. Nur so haben Sie überhaupt die Möglichkeit, das Ergebnis zu akzeptieren und anzunehmen. Auch können Sie auf diese Weise Fehler erkennen und bei der nächsten Entscheidung berücksichtigen. Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und werden Sie bewusst aktiv!

Mein Fazit

Egal welche Entscheidung sie treffen, im Grunde kommt es darauf an, dass Sie für sich die Richtige getroffen haben. Was Sie hier und jetzt allerdings nicht entscheiden können ist was ist Richtige? Häufig ist das Richtige das, dass wir uns selber treu bleiben, auf unsere Werte einzahlen und wir uns in der Entscheidung wiederfinden. Deshalb mein allgemeiner Tipp, wenn Ihnen eine Entscheidung so richtig schwer fällt. Überlegen Sie was am besten zu Ihnen, zu Ihrer Persönlichkeit, zu Ihren Werten, einfach gesagt zu Ihnen passt. Was ist Ihnen unabhängig von der Entscheidung wichtig?