Fühlen Sie sich bei manchen Gesprächen auch wohler als bei anderen? Haben Sie schon einmal überlegt, dass es sein könnte, dass andere gekonnt auf das reagieren, was Sie gesagt haben? Wir reden und lesen sehr häufig darüber, wie wir einen Satz formulieren. Aber selten lesen wir etwas dazu, wie eine passende, aktive und konstruktive Reaktion aussieht.
Vier Formen der Reaktionen auf nur eine Aussage
Insgesamt kann man vier Formen der Reaktion auf eine Aussage unterscheiden. Aber nur eine davon hilft uns bei einem guten Beziehungsaufbau! Ich werde Ihnen zunächst alle vier vorstellen, danach werden Ihnen einige Situationen in Ihrer Beziehung oder im Umgang mit anderen Menschen bewusster und einfacher vorkommen, wenn Sie gekonnt reagieren.
Nehmen wir an, Ihr Partner kommt abends nach Hause und erzählt Ihnen ganz stolz, das er oder sie heute eine Gehaltserhöhung erhalten hat. Nun haben Sie die Möglichkeit in folgenden Kombination zu reagieren:
Erste Art der Reaktion: Passiv und destruktiv
Person A: „Ich habe heute eine Gehaltserhöhung um 5% bekommen, weil ich so gute Arbeit geleistet habe!“
Person B: „Du, kannst Du bitte die Waschmaschine anstellen?“
Sicherlich wundern Sie sich über die Reaktion von Person B – doch sie kommt häufiger in der Realität vor, als wir es wahrnehmen. Ehrlich gesagt ist das ein absolutes No-Go und fördert die Beziehung zu Ihrem Gegenüber nicht. Sie agieren passiv auf die tolle verkündete Botschaft, Ihr Gegenüber hatte sicherlich etwas mehr Anerkennung erwartet. Da Sie direkt das Thema wechseln, wirkt es auch noch destruktiv. Die Person B fühlt sich nun sicherlich nicht gehört und von einem Beziehungsaufbau ist dieser Dialog weit entfernt.
Zweite Art der Reaktion: Aktiv und destruktiv
Person A: „Ich habe heute eine Gehaltserhöhung um 5% bekommen, weil ich so gute Arbeit geleistet habe.“
Person B: „Hört sich an, also ob Du nun noch mehr arbeiten darfst. Dein Arbeitgeber gibt Dir doch nicht freiwillig mehr Gehalt.“
Immerhin sind wird in dem Beispiel schon einmal aktiv auf das Thema Gehaltserhöhung eingegangen. Aber die Skepsis über das eigentlich erfreuliche Ereignis ist da und nicht zu überhören. Die positive Botschaft wird abgewertet. Arme Person A, die sich bis gerade sehr gefreut hat! Meinen Sie zu einem Beziehungsaufbau beigetragen zu haben? Wohl kaum…
Dritte Art der Reaktion: Passiv und konstruktiv
Person A: „Ich habe heute eine Gehaltserhöhung um 5% bekommen, weil ich so gute Arbeit geleistet habe.“
Person B: „Gute Nachrichten, das hast du wirklich verdient.“
Person B reagiert konstruktiv, jedoch sehr gefühlsarm. Es wird keine Freude, keine Empathie mit der Antwort verbunden. Dabei ist die Hürde doch gar nicht mal so groß, sich für den anderen mitzufreuen und bei einem positiven Thema eine Beziehung zur Person B aufzubauen.
Vierte Art der Reaktion: Aktiv und konstruktiv
Person A: „Ich habe heute eine Gehaltserhöhung um 5% bekommen, weil ich so gute Arbeit geleistet habe.“
Person B: „Das ist ja großartig. Ich freue mich so sehr für Dich, darauf hast du schon so lange hingearbeitet. Wie kam es denn so plötzlich dazu? Was ist passiert?“
Sie merken sicherlich schon beim Lesen die Begeisterung und das Interesse von Person B. Person B freut sich für Person A, Sie möchte mehr zur Situation erfahren. Es findet ein klarer Beziehungsaufbau statt. Dabei hat Person A gar nichts anderes erzählt als in den anderen drei Beispielen. Was passiert in diesem kurzen Dialog? B ist aktiv am Thema interessiert, möchte mehr wissen und ein Gespräch wird konstruktiv entwickelt. In so einer Situation wird B zu Person A auch eine offene nonverbale Kommunikation suchen – lächeln, in die Augen schauen und – je nach Verhältnis – Person B in den Arm nehmen.
Wenn Sie dieses einfache Beispiel lesen, scheint es so logisch und einfach, gekonnt zu reagieren und eine gute Beziehung zum Gegenüber aufzubauen. Und trotzdem verhauen wir uns häufig in unseren Antworten, wenn wir z. B. abgelenkt oder gestresst sind. Doch es ist einen Versuch wert, ab jetzt zu versuchen, bewusst aktiv und konstruktiv zu reagieren. Sie werden feststellen: Ihre Beziehung zum Umfeld wird sich schlagartig verändern.
Beobachten Sie doch einmal Ihre Reaktionen und versuchen Sie, sich auf eine konstruktive und aktive Form einzustellen. Sind Sie auch schon gespannt, wie sich die Beziehung verändert? Probieren Sie es aus. Möchten Sie im Veränderungsprozess noch etwas mehr Unterstützung, dann melden Sie sich für ein individuelles systemisches Coaching!
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