Wie letzte Woche angekündigt, geht es weiter mit dem großen Thema Stress. Wie hat es geklappt? Haben Sie ein paar Ihrer Stressoren gefunden, haben Sie herausbekommen was die äußeren Einflüsse sind, die Sie ganz besonders stressen?
Nach dem wir uns überlegt haben, wie Stressoren und Bewertungen als persönliche Stressverstärker im Zusammenhang stehen (Jeder kennt ihn, kaum einer mag ihn – den Begleiter Stress) beschäftigen wir und heute mit den Stressverstärkern. Stressverstärker sind individuell und sie hängen von Ihren persönlichen Einstellungen, Ihrer Persönlichkeit, Ihren Fertigkeiten und Bewältigungsstrategien sowie Ihrer Belastbarkeit ab. Also dem Rucksack, den Sie mit sich tragen und der Sie zu der Person macht, die Sie sind. Doch diese Einstellungen, Fertigkeiten und Strategien können uns auch dazu bringen, dass wir äußere Einflüsse auf ihrer Basis bewerten und uns damit stressen.
Ein kurzes Beispiel aus der Arbeitswelt zu persönlichen Stressverstärkern:
Für Sie ist es wichtig, dass Termine pünktlich starten. Nun wechseln Sie das Unternehmen und Sie sitzen immer als Erster im Konferenzraum und warten darauf, dass das Meeting pünktlich startet. Die ersten 10 Minuten sind bereits vorbei und eine Kollegin und ein Kollege kommen ausgelassen plaudernd in den Raum. Doch es fehlen immer noch die Kollegin aus der Buchhaltung, der Kollege aus dem Einkauf, selbst die Kollegin, die eingeladen hat, fehlt noch. Mhhmm….Merken Sie, wie bei Ihnen ein innerlicher „Stress“ aufgebaut wird? Sie haben sich doch beeilt und Aufgaben abgebrochen, um pünktlich zu erscheinen. Wäre Pünktlichkeit für Sie nun kein wichtiger Wert, der Ihre Persönlichkeit ausmacht, würden Sie sich vermutlich nicht so ärgern. Vielleicht wären Sie sogar selbst zu spät. Der Stressor würde bei Ihnen nichts auslösen. Was also können Sie tun? Sie könnten an der Pünktlichkeit festhalten, da sie bei Ihnen so tief verankert ist, dass es ein No-Go wäre, unpünktlich zu kommen. Sie könnten aber auch das nächste Mal auch zu spät kommen und versuchen sich drüber zu freuen, der oder die Letzte zu sein. Oder aber Sie sind pünktlich und versuchen Ihren Wert zu bedienen, nutzen aber die Wartezeit für sich, freuen sich über „die gewonnene“ Zeit und ärgern sich nicht mehr über Ihre Kollegen.
Sicherlich gibt es noch viele andere Wege, wie mit so einer Situation umgegangen werden kann und es gibt auch keine Zauberformel, die ich Ihnen auf den Weg geben könnte. Aber das Beispiel zeigt, dass Sie die Möglichkeit haben zu überlegen, wie Sie mit Ihren persönlichen Stressverstärkern in Zusammenhang mit einem bestimmten Stressor umgehen wollen. Sie können versuchen, persönliche Stressverstärker zu akzeptieren, damit kann Stress reduziert werden für ein stressfreieres Leben.
Praxisübung – erkennen Sie persönliche Stressoren
Das hört sich so einfach an, aber wie so oft ist es das leider nicht, weil wir doch in unserem Film so stark involviert sind. Aber eine Hilfe ist: Nehmen Sie einen Schritt Abstand und schauen Sie aus der Vogelperspektive auf die Situation. Versuchen Sie, die Ursache (Stressor) und den persönlichen Stressverstärker zu unterscheiden. Dafür ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Einstellungen, Persönlichkeitsmerkmale, Fertigkeiten und Bewältigungsstrategien und Ihre Belastbarkeit kennen. Schreiben Sie die persönlichen Stressverstärker ruhig auf, damit Sie diese in stressigen Situationen später noch einmal überprüfen können.
Sicherlich denken Sie nun: Na, das ist kein Hexenwerk, ich weiß doch wer ich bin. Na dann: Um so besser! Nichtsdestotrotz noch ein kleiner Tipp – um möglichst alle persönlichen Stressverstärker zu finden, beziehen Sie folgende Bereiche mit ein: Einstellungen, Fertigkeiten, Charaktereigenschaften, Werten, Fertigkeiten… Lassen Sie Ihre Gedanken fließen ohne Druck auf Vollständigkeit. Versuchen Sie es! In der nächsten Woche schauen wir uns dann an, wie Sie Ihren persönlichen Stress reduzieren können.
Ich hoffe die kleine Übung zur Erkennung der persönlichen Stressverstärker hat Ihnen geholfen oder Anregungen gegeben. Mehr dazu erfahren Sie auch in meinen Resilienzkursen.