Eine lästige Stimme im Kopf, ein Begleiter aus der Kindheit, die uns z. B. zu gerne sagt: „Das schaffst du sowieso nicht“ oder „Ach, das ist eine Spur zu groß für dich“. Der innere Kritiker! Er liebt es, uns zu beschützen oder uns zu beurteilen, egal wie alt wir sind. Doch je älter wir werden, desto seltener benötigen wir ihn. Da nervt und hindert er uns eher und schränkt uns ein. Er hält unseren Selbstwert klein und gibt bei neuen Vorhaben, Ideen oder Wünschen keine Ruhe. Darf ich vorstellen: der innere Kritiker und unser Selbstwert. Sie stehen in direkter Verbindung. Doch weshalb?
Wie sieht die Realität aus?
Stellen wir uns die Welt realistisch vor. Wir bekommen positives und negatives Feedback. Freunde warnen uns manchmal, in anderen Situationen unterstützen sie uns, einen mutigen Schritt zu gehen. Häufig bekommen wir auch Anerkennung und Lob aus unserer Umwelt, so dass negative Kritik relativiert betrachtet werden kann. Der innere Kritiker aber redete das Positive klein und das bekräftigt vor allem das Negative. Hinzu kommt, dass unser Gehirn Negatives präsenter abgespeichert als Positives. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns immer wieder überlegen, was ist Positives passiert.
Oft aber bleibt das Negative stärker hängen und bekommt ein immer größeres Gewicht. Somit hat der innere Kritiker die Macht, unseren Selbstwert herunter zu ziehen. Er zweifelt alles an und fühlt sich halbstark, wenn etwas Negatives auftaucht und dann wird das auch noch direkt prominent abgespeichert. Na toll, wie soll denn so der Selbstwert wachsen?
Und was nun?
Nun gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen. Wir versuchen dem inneren Kritiker die rote Karte zu zeigen, ihm aus dem Weg zu gehen, ihn zu bändigen und zu stoppen. Doch damit werden wir ihn nur noch mehr stärken! Ich stelle ihn mir wie ein energiegeladenes Kind vor, das unbedingt mit mir spielen möchte. Mit der roten Karte werde ich nicht weiterkommen, sondern nur noch mehr Energie und Spieltrieb auslösen. Was aber, wenn ich dem Kind zu verstehen gebe, dass ich mich freue, mit ihm für wenige Minuten zu spielen und danach erst einmal Zeit für mich brauche? Ok, es wird nicht immer klappen mit den 2 Minuten… Übertragen auf den „inneren Kritiker“: versuchen Sie es doch mal damit, sich bei Ihm für die Kritik zu bedanken und ziehen Sie dann doch ihr Vorhaben durch. Auch bei ihm ist es wie bei einem kleinen Kind, wir können ihn „erziehen. Häufig können alleine das Wahrnehmen und Akzeptieren schon helfen, dem inneren Kritiker die Aufmerksamkeit zu schenken, die er gerne haben möchte. Mehr braucht er gar nicht!“. Und wenn er sie hatte und gespielt hat, können wir uns auch gelassen wieder anderen Dingen widmen. Probiere Sie das einfach mal aus!