Vielleicht kennen Sie die Situation: Sie haben sich ein Ziel gesetzt oder hatten für 2020 einen guten Vorsatz, aber nach 3 Wochen ist der Vorsatz vergessen und das Ziel nicht mehr wichtig. Die Motivation ist sehr schwach. Da stellt sich doch die Frage: Was ist der Grund dafür, dass es anderen anders damit geht? Weshalb schaffen die es und ich nicht? Gute Frage! Könnte das Schlüsselwort Willenskraft sein?
Ausgangspunkt: Haben Sie ein gut definiertes Ziel?
Um etwas zu erreichen, müssen wir erst einmal wissen, was wir erreichen möchten. Das bedeutet, wir beschreiben einen Zukunftszustand, der möglichst spezifisch und positiv beschrieben ist. Hilfreich kann es hier sein, das Ziel SMART zu definieren.
Nun kommt die Willenskraft ins Spiel
Vorweg erst einmal: Willenskraft bedeutet, dass wir den Willen entwickeln, ein Ziel oder Vorhaben umzusetzen. Dafür benötigen wir mehrere Fähigkeiten. Willenskraft ist nicht einfach angeboren, sondern kann durch Training immer weiter ausgebaut werden. Welche Fähigkeiten gehören zur Willenskraft? Die Basis bildet unsere innere Motivation: Was sind die „wirklichen“ Gründe dafür, dass wir das Ziel erreichen wollen?
Dann ist die Fähigkeit der Fokussierung auf ein Ziel oder ein Vorhaben extrem wichtig. Denn alles auf einmal zu erreichen oder zu verändern ist selten möglich. Doch damit nicht genug – Veränderungen, die häufig mit guten Vorsätzen oder Zielen einhergehen, benötigen praktische Wiederholungen und somit Zeit und Ausdauer! Motivation, Fokussierung und Ausdauer – alle diese Fähigkeiten sind kein Hexenwerk, wären da nicht unsere Gefühle, die unser Handeln immer wieder ins Wanken bringen. Diese Gefühle, die während der Veränderung auftauchen und die uns bremsen oder beflügeln können, dürfen bei der Betrachtung der Willenskraft nicht vernachlässigt werden.
Lassen Sie uns einmal Schritt für Schritt in die Fähigkeiten zur Willenskraft beleuchten. Heute möchte ich zunächst auf das wichtige Thema der inneren Grundhaltung eingehen, bevor ich nächste Woche auf die anderen „Fähigkeiten“ zur Steigerung der Willenskraft komme.
Motiv – oder innere Grundhaltung
Kennen Sie ihre innere Motivation? Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Grundmotive, die uns innerlich – intrinsisch – antreiben. Das Wort Motivation kommt vom lateinischen „movere“ und kann als Bewegung übersetzt werden. Es handelt sich hierbei um eine Bewegung aus uns heraus, die es uns erleichtert, etwas zu tun. Wir sind begeistert, freuen uns drauf und brauchen keine Motivation von außen.
Das Gegenteil dazu ist, wenn wir aus einer extrinsischen – als Äußerlichen – Motivation heraus etwas umsetzen sollen. Sie verstehen z. B. den Sinn in einer Tätigkeit nicht, verdienen damit aber Geld. In dem Fall üben Sie die Tätigkeit aus, die Zeit vergeht nicht, das Aufstehen morgens kann schwierig sein und an Spaß ist nicht zu denken. Dafür muss dann der äußerliche Anreiz groß genug sein. Und da ist dann wieder von Ihnen abhängig, was sie motiviert – Geld, Freizeit, gutes Essen, ein Treffen mit Freunden …
Kennen Sie das Gefühl, etwas nur für andere zu tun, z.B. um anderen etwas zu beweisen? Für die persönliche Zielerfüllung ist es sinnvoll, eine hohe intrinsische Motivation zu haben. Aber wissen Sie, was Sie intrinsisch motiviert? Häufig kennen wir unsere intrinsische Motivation nicht oder besser: wir haben sie nicht aufgedeckt. In der Literatur werden drei Kategorien unterschieden: Macht, Kontakt und Leistung.
Diese drei Grundmotive schwingen in unserer innen Motivation immer mit. Achten Sie beim Weiterlesen einmal darauf, welche Grundmotivation bei Ihnen, welche Gefühle und Gedanken auslöst. Manchmal springt uns eine Grundmotivation direkt an und wir fühlen uns sofort verstanden bzw. angesprochen.
Macht
Mitgestalten, mitgestalten können, Einfluss haben auf andere oder auch Kontrolle haben – das verbirgt sich hinter dem Motiv Macht. Menschen mit diesem Grundmotiv wünschen sich, Einfluss zu haben, Kontrolle zu übernehmen und einen bestimmten Status zu erreichen. Auf der anderen Seite wird Kontrollverlust und Unbedeutsamkeit gefürchtet.
Kontakt
Bei diesem Motiv geht es darum, dass uns die Verbindung zu anderen Personen extrem wichtig ist und antreibt, Dinge zu tun. Anschluss und Anerkennung von anderen ist wichtig, wirkt stärkend und belohnend. Der dahinterliegende Wunsch ist dazuzugehören sowie Sicherheit und Geborgenheit zu spüren. Die Angst vor Zurückweisung oder die Befürchtung, unbeliebt zu sein und ausgeschlossen zu werden, gehören genauso zu diesem Motiv.
Leistung
Dieses Motiv verlangt danach, immer gefordert zu werden. Menschen mit dieser Triebfeder lernen ehrgeizig und möchten sich ständig persönlich entwickeln. Dahinter liegt der Wunsch nach Erfolg durch Fortschritt, Kreativität, Abwechslung und Neugier. Dabei befürchten Menschen, die durch Leistung motiviert werden häufig, abgelehnt zu werden aufgrund von Versagen oder Verlieren. Personen mit einer starken Leistungsmotivation fühlen sich schnell unfähig, schwach, nutzlos oder dumm, wenn nicht die optimale Leistung erbracht wird.
Und? Haben Sie es herausgefunden? Es muss nicht pro Person nur eine Grundmotivation geben. Sie kann auch von Ziel zu Ziel variieren oder auch aus einer Kombination bestehen. Deshalb lohnt es, genau hinzuschauen und die eigenen Gedanken gut zu beobachten, um der Grundmotivation für das Ziel auf die Schliche zu kommen.
Geht Ihnen das Selbstcoaching nicht weit genug und möchten Sie sich mehr mit Ihrer inneren Grundmotivation befassen? Dann machen Sie einen Onlinecoaching-Termin aus. Nächste Woche erwartet Sie an dieser Stelle der zweite Teil zur Stärkung der Willenskraft. Wenn Sie ihn nicht verpassen wollen: Melden Sie sich zum Newsletter unten an!