Immer wieder höre ich von Klienten Sätze wie: „Das ist doch nicht normal!“ Ich frage mich dann immer wieder: Was ist denn normal? Besonders interessant finde ich die Frage, wenn sie der oder die Fragende persönlich auf sich bezieht. Was ist denn schon normal? Wer ist denn schon normal? Wenn ich Ihnen sage, „normal ist, was wir für normal halten“, was wäre dann? Lassen Sie uns einmal genauer hinschauen: Wie können wir beurteilen, was als normal gilt und was nicht normal ist? Ist es normal, dass wir um 23 Uhr schlafen gehen oder in unserem Leben 10 mal umziehen oder eine Freundin haben, die es liebt zu erzählen und dabei Punkt und Komma vergisst?
Was ist Normalität?
Hinter der Idee der Normalität verbergen sich natürlich unterschiedlichste Definitionen. Doch was sich aus den meisten von mir angesehenen Definitionen ableiten lässt, bezieht sich darauf: Normalität beschreibt ein Selbstverständnis, das erwünscht ist und auch akzeptiert wird, da es gelernt ist. Und was macht man nun damit? Ist Normalität dann nicht auch kontextabhängig? Was bedeutet: Je nach Situation, je nach Person bzw. Personenkreis sind verschiedene Dinge normal oder nicht normal. Ich finde, an einem Beispiel wird es einfacher: Nehmen wir die Begrüßungsform des Handschüttelns. Was für uns zu einer „anständigen“ Begrüßung gehört(e), ist in anderen Nationen nicht vorstellbar. Da nickt man sich ggf. nur zu oder 2-3 Küsschen rechts und links sind normal.
Normal und unnormal – mal wieder eine Frage der Perspektive
Das, was wir kennen, was wir gelernt haben, ist für uns normal. Doch was passiert, wenn sich bestimmte Kontexte ändern, wir in andere Länder gehen oder sich vielleicht auch nur der Freundeskreis verändert? Urplötzlich können die Dinge uns dann nicht mehr normal vorkommen, da wir an den alten Strukturen festhalten. Denn das Alte und Bekannte gibt uns Sicherheit und Orientierung. So kommt auch unser Urteil zu Stande, dass wir etwas anderes als nicht normal bezeichnen.
Doch ich habe mir das Thema nicht ausgesucht, um zu erklären was die Begriffe bedeuten. Vielmehr möchte ich Sie sensibilisieren: wenn Sie denken, „das ist doch nicht normal“ oder „die sind doch unnormal“, dann ist das eine Frage des Kontexts! Wenn wir uns das verinnerlichen und immer wieder vor Augen führen, werden wir offener und auch freier für andere Lebensmodelle, Handlungen, Umgänge etc.
Ein weiterer Punkt, den ich zum Schluss mit auf den Weg geben möchte: mit dem Gedanken an Normalität schränken wir uns auch schnell ein. Wir können bestimmte Dinge nicht tun, da sie nicht normal sind. So etwas kann uns langfristig sehr unglücklich machen, da wir nicht das machen, was wir wirklich wollen. Doch wenn wir erst einmal begreifen, dass normal und unnormal eine Frage der Situation und des Kontextes sind, springen wir auch mal schneller ins Wasser, auch wenn man das eigentlich nicht macht.
Kurzes Selbstcoaching:
Wenn Sie sich immer wieder beim Beurteilen von sich oder anderen erwischen, ob etwas normal oder nicht normal ist, hinterfragen Sie Ihren Gedanken doch einmal. Ist das wirklich unnormal oder normal? Für wen ist das unnormal oder normal? Was ist der Grund dafür, dass ich das als unnormal oder normal empfinde? Vielleicht helfen Ihnen diese 3 Fragen, um aus den Gedankenfallen heraus zu kommen.
Haben Sie viel Freude und Erfolg beim Hinterfragen! Hören Sie auf Ihre Intuition und Ihr Herz, werden Sie aktiv und seien Sie gespannt, was sich verändert. Wenn Sie keinen Impuls mehr verpassen wollen und über mein Angebot informiert bleiben, dann melden Sie sich zum Newsletter unten an. Sollten Ihnen diese einzelnen Impulse nicht ausreichen, lassen Sie uns eine individuelle Strategie für Sie im Coaching entwickeln.
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