Wer sagt, dass wir müssen? Inneren Stress durch kleine Gedanken-Umwege reduzieren.
Ich muss… Ich muss… ich muss.
Muss ich wirklich? Ich habe mir diese Frage in den letzten Monaten sehr häufig gestellt und habe angefangen, das MUSS gezielt zu reduzieren. Denn wenn nicht jeder Satz zu einer Tätigkeit ein MUSS enthält, wird es doch gleich viel stressfreier und angenehmer. Ich darf! Ich habe die Wahl.
Dieses kleine unscheinbare Wort schafft es unbewusst, bei uns Stress und Druck aufzubauen. Die Tätigkeit die dem Wort „ich muss“ folgt, bekommt damit eine starke Verpflichtung, etwas Schweres, vielleicht bei dem einen oder anderen auch etwas Negatives. Lassen Sie einmal die folgenden 2 Sätze auf sich wirken: „Heute muss ich einkaufen gehen“… „Heute darf ich einkaufen gehen.“ Was verbinden Sie mit beiden Sätzen? Welche Gedanken kommen Ihnen?
Hier nur einmal meine Assoziationen!
„heute muss ich einkaufen gehen“
- Ich brauche Lebensmittel, der Kühlschrank ist leer
- Stress, da Einkaufen so gar nicht mein Ding ist
- Puh, ich muss immer wieder einkaufen gehen
- Schnell möchte ich das Einkaufen hinter mich bringen
- Kann ich schnell auf dem Heimweg machen
- Ich habe doch keine Zeit dafür, wann soll ich das noch machen
- …
„heute darf ich einkaufen gehen“
- ich gehe shoppen und finde etwas Schönes
- ich habe ein positives und seltenes Erlebnis
- es macht mir Spaß
- es ist etwas Schönes
- es aktiviert mich, losgehen zu wollen
- es ist keine Verpflichtung
- es schwingt Leichtigkeit, Freude und Spaß mit
- …
Haben Sie Ähnliches mit den beiden Aussagen verbunden? Es ist doch komisch, dass ein und derselbe Satz mit nur einem kleinen Unterschied solch eine Wirkung erzeugen kann. Mein kleines Experiment hat mir gezeigt: ohne MUSS schaffe ich viel mehr! Ich gehe freier und glücklicher durch den Tag und hetze nicht mehr von einer Tätigkeit in die andere. Wenn ich mir klar mache, dass ich die Dinge tun darf oder kann, entlaste ich mich selbst. Ich freue mich regelrecht, dass ich etwas tun kann. Ich bin sogar dankbar dafür! Meiner Meinung nach ist es an der Zeit, sich zumindest ab und an von dem Wort MUSS zu verabschieden.
Doch wie kommen Sie dahin? Hier ein kleiner Tipp: Nehmen Sie sich einen Post-It und schreiben „Ich muss…“ darauf. Streichen Sie das MUSS durch und schreiben Sie dazu „Ich darf/kann/möchte…“ Platzieren Sie diesen Post-It in Ihrer Nähe, sodass Sie ihn sehen oder in der Tasche habe und häufiger mal berühren oder ansehen, zum Beispiel, wenn Sie wieder denken „ich muss…“ Sie werden verwundert sein, wie häufig am Tag Sie das Wort MUSS verwenden.
Damit ist der erste Schritt getan! Im weiteren Schritt folgt die eigentliche Arbeit – wandeln Sie bei den Formulierungen das MUSS in ein DARF. Machen Sie das bewusst, vermutlich werden Sie direkt einen Unterschied spüren. Gehen Sie die Übung mit Geduld und Zeit an, denn wie lange haben Sie bereits in Ihrem Leben alles „gemusst“? Viel Spaß beim Ausprobieren! So können Sie mit einem kleinen Gedanken-Umweg Stress reduzieren.