„Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen!“ Wer kennt diesen Satz nicht von den Eltern oder Großeltern? Und doch hat jeder Phasen im Leben, in denen Aufgaben einfach verschoben werden. Aufschieberitis kennen wir alle, einige stärker ausgeprägt als andere. Und gibt es Menschen, die ganz großartig darin sind! Sie perfektionieren das Aufschieben, manchmal sehr viel mehr als es für sie gut ist. Bevor z. B. die Hausarbeit gemacht wird, wird erst noch schnell die Freundin angerufen, da sie noch auf den so dringenden Rückruf von gestern wartet. Manch einer hat auch sicherlich eine so gute Strategie entwickelt, dass der Tag abends plötzlich zu Ende ist und alles Relevante liegen geblieben ist. Aufschieberitis kann auch so stark auftauchen, dass dann bereits von Prokrastination gesprochen wird – einer Krankheit, die tatsächlich behandelt werden kann. Mir geht es hier nicht um diese Extreme, sondern um das alltägliche Aufschieben. Dabei entwickeln wir eine „sinnvolle“ Ausrede, die wir in der Dringlichkeit höher ansiedeln, als die eigentliche Aufgabe.
Worum geht es denn eigentlich?
Bei genauerer Betrachtung geht bei Aufschieberitis oder Prokrastination darum, den inneren Schweinhund zu überwinden, und die eigentliche Aufgabe umsetzen. Doch wir lieben es, den für uns einfachsten Weg zu gehen: Bevor wir uns anstrengen, möchten wir zuerst das machen, was einfach ist. Statt Anstrengung und Einfachheit kann man auch an Langeweile, Pflicht, Nachdenken, etc. vs. Spaß, Freude, Bekanntheit, etc. denken. Wir wählen die positive Ausprägung aus, da sie für uns den kürzesten Weg mit der größten Belohnung darstellt. Dieses Vorgehen lernen wir oft bereits in der Kindheit, damit werden wir groß, es hilft uns auch zu lernen. Aus welchem Grund sollen wir dann auf einmal den „längeren“ Weg nehmen, und uns mit Dingen auseinander setzen, die keinen Spaß machen, anspruchsvoller sind oder uns aus der Komfortzone holen?
Wie überwinden wir Aufschieberitis?
Hier habe ich schon etliche Tipps gelesen, doch ich möchte hier meinen persönlichen Tipp vorstellen. Denn nachdem eine Klientin sich dieses Thema für einen Blog Beitrag gewünscht hat, musste ich erst einmal in mich gehen. Natürlich kenne ich auch bei mir Aufschieberitis, auch wenn sie nicht sehr stark ausgeprägt ist. Für mich habe ich folgende Strategie entwickelt: Ich erkenne an, dass ich das Thema ruhig einmal (wirklich nur einmal) vor mir herschieben darf. Danach wird es dann ernst! Denn danach gibt kein weiteres Aufschieben mehr. Ich stelle mir einen Termin in meinen Kalender ein, dieser ist für mich am liebsten am Morgen. Ich plane im Anschluss mehr Zeit ein, damit ich mich danach optimalerweise für die erledigte Aufgabe belohnen kann, z. B. mit einer Pause. Am Anfang hat es mir geholfen, wenn ich Freunden erzählt habe, dass ich es zu folgendem Zeitpunkt fertig habe. Das erhöhte noch einmal meinen Handlungsdruck, wenn ich nicht unzuverlässig wirken möchte. Meine Erfahrung ist, dass ich damit langfristig richtig gut darin geworden bin, auch unangenehme Aufgaben konsequent und (fast) sofort zu erledigen.
Für sich die Meisterlösung finden.
Ich weiß: Termine machen oder Handlungsdruck erzeugen klingt für Personen, die wirklich sehr an Prokrastination leiden, nicht hilfreich. Und doch glaube ich, dass es nicht den einen einzigen Meisterweg gibt, aber es gibt eine Möglichkeit, herauszufinden, wo der eigene Weg aus der Aufschieberitis liegt:
Finde zunächst heraus, was für Sie ein wichtiger Wert (Zuverlässigkeit, Genuss, Sicherheit, Spaß etc.) ist, der durch das Aufschieben verletzt wird. Er muss richtig in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn Sie diesen Wert gefunden haben, kommt im zweiten Schritt die Überlegung, wie genau gegengesteuert werden kann. In meinem Beispiel von oben: Einer meiner Werte ist Verlässlichkeit (dazu gehört für mich auch Pünktlichkeit, Genauigkeit…). Durch das Schieben wird dieser Wert normalerweise nur verletzt, wenn irgendjemand darauf wartet oder ich explizit mein Wort breche. Deshalb nutze ich die Hilfestellung, andere über mein Vorhaben zu informieren. Das bedeutet für mich dann immer auch eine doppelte Belohnung: Wert eingehalten und noch Zeit gewonnen!
Nun sind Sie dran: Schieben Sie es nicht auf die lange Bank, sondern holen Sie sich direkt einen Zettel und machen Sie einen Plan. Oder noch besser, erledigen Sie gleich stattdessen die erste Aufgabe, die Sie schon lange vor sich herschieben.
Sie möchten Ihre Potenziale in einem Coaching erarbeiten? Dann haben Sie keine Scheu und nehmen Sie mit mir Kontakt auf. Bevor wir starten, lernen wir uns erst einmal unverbindlich kennen und schauen, ob die Chemie passt. Ihnen hat der Impuls „Aufschieberitis für die Profis unter uns: Prokrastination“ gefallen und Sie möchten keinen Impuls mehr verpassen? Dann melden Sie sich zu meinem Newsletter unten an!
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